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04.04.2024

Neubau der Rappenlochbrücke in Dornbirn

Nach eineinhalb Jahren Bauzeit wurde die neue Rappenlochbrücke der Stadt Dornbirn im Juni 2023 für den Verkehr freigegeben. Umgesetzt von Wilhelm+Mayer und namhaften Partnern ging damit ein besonders anspruchsvolles Brückenbauprojekt zu Ende.

Mit hohen Qualitätsansprüchen an Technik, Material und Team verantwortete bei Wilhelm+Mayer die Abteilung Ingenieurbau die entsprechenden Arbeiten. Herausragende fachliche Leistungen und persönliches Engagement gehörten dabei ebenso dazu wie eine engmaschige Zusammenarbeit, sowohl intern als auch gewerk- und firmenübergreifend. Federführend in puncto Architektur: das Feldkircher Architekturbüro Marte.Marte.

Die Lage

Steile, überhängende Felsen, von Rissen und Spalten durchzogene Gesteinsformationen, tosende Wasserfälle umgeben von Wäldern und Gebirgen – die Rappenlochschlucht ist ein Naturjuwel am Fuße von Karren und Staufen. Die rund 500 m lange Klamm ist ein beliebtes Ausflugsziel für Familien und Wanderer. Die Rappenlochbrücke überspannt diese enge Felsschlucht und ermöglicht zusammen mit drei weiteren Brücken im Verlauf der Ebniterstraße eine direkte Verbindung von Dornbirn mit der dazugehörigen Bergparzelle Ebnit – ein beeindruckendes Zusammenspiel von Gebirgslandschaft, Architektur und Ingenieurskunst.

Ein Rückblick

Bis 1955 bestand die Rappenlochbrücke aus einer gedeckten Holzbrücke. Darauf folgte eine Bogenbrücke in Beton mit Steinmauerungen. 2011 ereignete sich ein folgenschwerer Felssturz, der auch die Rappenlochbrücke mit in die Tiefe riss. Personen kamen nicht zu Schaden. Im Zuge der Aufräum- und Sanierungsarbeiten wurden unter anderem die Weg- und Steganlage erneuert. Pioniere des österreichischen Bundesheeres errichteten eine Behelfsbrücke, welche die Wiederaufnahme des PKW- und Busverkehrs ermöglichte. Wiederholte Felsstürze machten im Jahr 2020 den vorsorglichen Abbau der Behelfsbrücke notwendig. Dies führte zur Planung des Brückenneubaus. Variantenstudien über die Lage der Brücke ergaben die Beibehaltung des ursprünglichen Standortes. Dazu waren zusätzlich Felsabtragungen und geotechnische Sicherungsmaßnahmen erforderlich.

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Ingenieurbau

Neubau Rappenlochbrücke

Nach eineinhalb Jahren Bauzeit wurde die neue Rappenlochbrücke in Dornbirn Anfang Juni 2023 für den Verkehr freigegeben. Damit geht ein besonderes Projekt von Wilhelm+Mayer zu Ende, wie unsere exklusive Dokumentation eindrucksvoll zeigt.

Der Neubau und die Herausforderungen

Die Zufahrtsstraße ist sehr kurvenreich, verläuft größtenteils einspurig und überwindet Steigungen von bis zu 20 %. Zudem ist die Straße mit einer Tonnagebegrenzung von 22 Tonnen belegt. Die Baustelleneinrichtung war unter den örtlichen Gegebenheiten entsprechend erschwert.

Die Form der Brücke ist an eine Bogenbrücke angelehnt. Die Auflagerbank ist direkt auf Fels gegründet. Die Widerlager sind als Kastenwiderlager mit schräger Frontscheibe ausgebildet. Daueranker gewährleisten die Rückverankerung im Felsen. Das Spannbetontragwerk überspannt die Schlucht und verbindet die Felsflanken der Einhänge. Aufgrund der örtlichen und architektonischen Anforderungen ist dieses Tragwerk keineswegs alltäglich. Der V-förmige Querschnitt verjüngt sich zu einem Trapez. Die horizontale Stützweite umfasst 62,60 m. Die 5 m breite Fahrbahn sowie die Brüstung wurden in Beton ausgeführt. Die Fahrbahn unterliegt einer konstanten Steigung von 10,5%.

Die Tatsache, dass nur der Aufbau eines Standardturmdrehkrans möglich war, erforderte den Einbau eines möglichst filigranen Lehrgerüstes. Für die Formgebung des großen Tragwerksquerschnitts, verbunden mit den Sichtanforderungen, waren Schalungslösungen abseits des Standards notwendig. Durch die Geometrie der Brücke ergaben sich anspruchsvolle Lastableitungen von der Schalung ins Lehrgerüst, das die Felsschlucht frei ohne Stütze überspannte.

„Wir konnten viele Situationen gemeinsam meistern und das Projekt unter schwierigen Bedingungen voranbringen.“  Bernd Jenny (Polier)

Die Brückenform, das freie Überspannen der Schlucht, die örtlichen Platzverhältnisse und die sehr eingeschränkte Zufahrtsmöglichkeit machen deutlich, dass hier durch das Know-how und die engmaschige Zusammenarbeit aller Baubeteiligten ein außerordentlicher Neubau realisiert wurde. Wilhelm+Mayer erhielt für dieses Projekt den „SOLID Bautechpreis Austria 2023“ – eine renommierte Auszeichnung in der Branche.

Beginn Neubau Rappenlochbrücke: Blick auf die Schlucht im Winter
Neubau Rappenlochbrücke: Ansicht von oben auf Fundament.

FAKTEN:

Spannbeton Holzkastentragwerk
V-förmiger max. Querschnitt, verjüngt sich zu einem Trapez
Horizontale Stützweite 62,60m
Fahrbahnbreite 5,0m
Konstante Steigung 10,5%
Betonbrüstungen
Kastenwiderlager mit schräger Frontscheibe
Widerlager - Auflagerbank auf Fels gegründet, rückverankert mit je 10 Stück Daueranker - 25m bzw. 35m lang
Lehrgerüst überspannt die Felsschlucht frei ohne Stütze

Es erfüllt einen immer wieder mit Stolz, wenn man ein fertiges Projekt sieht. Der Dank gebührt der ausführenden Mannschaft vor Ort, der Bauleitung für die Planung und Konstruktion der Schalung aber auch für die gesamte Ausführung, wodurch ein solches Projekt unfallfrei abgeschlossen werden konnte.

BM Dipl.-Ing. Johannes Wilhelm
Inhaber / Geschäftsführer
Porträt von Johannes Wilhelm
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Ing. Manfred FeuersteinBereichsleiter Ingenieurbau